Spanien mal ganz anders: Wandern in Andalusien

Blick aus der Sierra Las Villas auf die Höhenzüge der Sierra Segura

Blick aus der Sierra Las Villas auf die Höhenzüge der Sierra Segura

Eine noch weitgehend unberührte Naturlandschaft aus bizarren Felsen, endlosen Wäldern, rauschenden Bächen und Wasserfällen, dazu eine unglaublich artenreiche Tier- und Pflanzenwelt, die ihresgleichen lange suchen muss - das sind die "Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas" in der Provinz Jaén in Andalusien.

Die Sierra de Cazorla, wie die übliche Kurzform lautet, ist der grösste Naturpark in Spanien und mit mehr als 2100 km² beinahe so gross wie das Saarland (ca. 2500 km²). Diese Angabe bezieht sich alleine auf die Grenzen des eigentlichen Naturparkes - nimmt man die umliegenden Sierras mit hinzu, die nach den geologischen Gegebenheiten ebenfalls mit zu diesem Gebirgsmassiv gehören, dann kommt das gesamte Gebiet auf eine ähnliche Ausdehnung wie der Schwarzwald. Denn die Ausläufer dieses Gebirgszuges reichen bis in die benachbarten Provinzen Granada, Murcia und Albacete hinein. Die westlich gelegene Sierra Las Villas erreicht 1800 m Höhe, die wild gezackten Gipfelkämme der beiden Hauptketten bringen es auf knapp über 2000 m, und die Sierra Sagra in der Provinz Granada sogar auf stolze 2300 m. Also durchaus schon als alpin zu bezeichnen.

Nahezu endlose Möglichkeiten für aktive Wanderer, Entdecker und Naturfreunde. Oder auch einfach nur zum Entspannen und Faulenzen mitten im Herzen von Mutter Natur vor einer gigantischen Bergkulisse. Zumindest vom Frühling bis in den Herbst hinein. Im Winter überwiegt der kontinentale Klimaeinfluss, mit anderen Worten: es regnet. Und das nicht zu knapp. Irgendwo schliesslich muss ja das Wasser herkommen, das den Rio Guadalquivir und den Rio Segura speist. In den Höhenlagen sind selbst Schnee und Eis absolut nichts Ungewöhnliches.

Wasserfall in der Sierra Cazorla

Wasserfall in der Sierra Cazorla

Dass diese, im sonst trockenen Südspanien einmalige, wald- und wasserreiche Bergwildnis bis heute in relativ unbeschadetem Zustand überleben konnte, verdankt sie ihrer äusserst schwierigen Zugänglichkeit in früheren Zeiten, und in jüngster Vergangenheit dem wachsenden Interesse an der Hochwildjagd: General Franco, der letzte spanische Diktator, hatte die wildreichen Berge von Cazorla zu seinem favorisierten Jagdrevier auserkoren und zum Coto Nacional erklärt – so blieben die riesigen Wälder weitgehend verschont von der Zerstörung durch Axt und Motorsäge.

Nach langem Hin und Her schliesslich wurde im Jahr 1986, zehn Jahre nach Franco's Tod, das "Filetstück" des Gebirges als Naturpark ausgewiesen. Doch bereits vorher begann sich der Tourismus breitzumachen, denn die modernen Spanier hatten die Sierra als Ferien- und Urlaubsziel entdeckt.

Heute existiert im Gebiet eine gut ausgebaute Infrastruktur mit Freizeitangeboten aller Art, sowie Hotels, Pensionen, Campingplätze - und die unzähligen Casas Rurales, meist privat betriebene Ferienhäuser, die bestimmte Standards erfüllen müssen, um diesen begehrten Status verliehen zu bekommen.

Auf Wandern in Andalusien erfahren Sie restlos alles über diese so spanien-untypische Region. Lage, Beschreibung, Klima, Anreise, Unterkünfte und was Sie sonst noch alles für die Planung eines Sierra-Urlaubs wissen und berücksichtigen sollten. Von einem Sierra-Insider mit viel Liebe und Sachkenntnis verfasst, fehlen natürlich auch nicht ein paar kritische Anmerkungen, denn leider gilt auch hier wie überall: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Wenn Sie die lange Autofahrt nicht auf sich nehmen wollen (vom Dreiländereck Südbaden aus sind es rund 1800 km, aus anderen Bundesländern entsprechend mehr), bietet sich als bequemste Lösung die Kombination aus Flug und Mietwagen an. Sowas finden Sie unter Flugbuchung bei Online-Reiseagenturen wie reisemafia.de. Oder wenn es schnell gehen muss, unter Last-Minute-Urlaub. Alle Airlines bieten Flüge plus Mietwagen im Komplett-Paket an, oft zu recht günstigen Preisen. Als Zielflughäfen kommen Málaga, Valencia oder Alicante in Frage. Von dort aus erwartet Sie bis ins Zielgebiet eine Autofahrt von drei bis vier Stunden. Das ist auszuhalten, und die Strassen sind in gutem Zustand.

Falls die Wildnis von Cazorla Sie nicht überzeugt, besuchen Sie eine der vielen Websites für Abenteuer und Erlebnis. Dort warten jede Menge Anregungen und Ideen zur individuellen Gestaltung Ihres Urlaubs auf Sie. Oder suchen Sie in Reise-Katalogen wie dem von Reise-Urlaub-Online.

 

Verfasst: 20.September 2009 im ADLERNEST / Sierra de Las Villas von

Rolf Möhring - Naturfotograf, Wanderführer, Eseltreiber und FeWo-Vermieter, Sierra-Insider und Webmaster promolasvillas.de - lebt seit 1991 mit Frau und Esel in einem Cortijo auf 1300 m "mittendrin" und kennt die gesamte Sierra wie seine Westentasche.